Wann ist es Zeit für Veränderung?

Wenn du deine Vergangenheit nicht loslassen kannst, ist es Zeit für eine Veränderung ist. Wieso? Weil Menschen Altes oft nicht loslassen, wenn sie keine neuen Ziele haben. Du kannst die „gute alte Zeit“ nur dann loslassen, wenn du dich auf was Neues in der Zukunft freuen kannst.

„Folgen wir unserer Vergangenheit oder sind wir bereit, neue Wege zu gehen?“

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Frühe Erfahrungen formen unsere Annahmen von der Welt

Unsere frühen Erfahrungen prägen unser Leben. Wir entwickeln Annahmen darüber, wie die Welt und wir selbst und die anderen sind. Diese inneren Annahmen werden automatisch aufgebaut und sind uns häufig nicht bewusst.

„Alte“ Verknüpfungen

Anhand unserer Erfahrungen werden Verknüpfungen im Gehirn aufgebaut. Am Anfang gleicht das Gehirn einer leeren Landkarte. Unsere Erfahrungen formen die innere Landkarte und schaffen Verbindungen. Je häufiger sich eine Erfahrung wiederholt, umso tiefer prägt sie sich ein. Einige Beispiele für Verbindungen, die wir aufgrund unserer Erfahrungen schaffen:

  • Wir erleben, wie die Eltern beständig da sind und sich um uns kümmern. Die Eltern   vermitteln uns ein Gefühl von Sicherheit, Stabilität und Geborgenheit. Wir fühlen uns sicher.
  • Wir erleben wie der Vater immer wieder stolz auf uns ist, wenn wir Leistung erbringen. Daraus lernen wir: Wollen wir beachtet werden, müssen wir etwas leisten.
  • Ist die Mutter mit negativen Emotionen überfordert, kann sie uns auch nicht helfen, mit diesen Gefühlen zurecht zu kommen. Wir bleiben alleine und bauen eine Verbindung von negativen Gefühlen mit Alleinsein, Rückzug und Isolation auf.
  • Sind unsere Eltern überlastet und haben sie keine Zeit für unsere Bedürfnisse, lernen wir: Wir dürfen die Eltern nicht belasten, weder mit unserer Anwesenheit, noch mit unseren Problemen, Bedürfnissen oder Gefühlen. Wir sind dann brav, wenn wir unauffällig sind.

Die Verallgemeinerung

Wir erleben immer wieder dieselben Erfahrungen, womit unsere frühen Erfahrungen in die Gegenwart gelangen. Unsere psychische Struktur verhärtet und verstärkt sich zunehmend. Statt uns weiterzuentwickeln, verallgemeinern wir unsere Annahmen. In der Verallgemeinerung gehen wir nicht mehr nur davon aus, dass die Mutter, der Vater, die Lehrerin so war, sondern dass alle so sind.

Wir gehen also dann davon aus, dass:

  • immer einer für uns da ist, wenn wir jemanden brauchen.
  • wir Erfolg haben und etwas tun müssen, um anderen zu gefallen oder uns selbst zu genügen.
  • keiner für uns da ist, wenn es uns schlecht geht. Dass es niemanden interessiert, wie es uns geht, oder es uns gar nicht schlecht gehen darf.
  • wir in Beziehungen nichts fordern dürfen und andere nicht mit unseren Gefühlen oder Problemen belasten dürfen.

Bei guten Erfahrungen stört uns die Wiederholung nicht. Erfahrung, bei denen wir beispielsweise erleben, wie sich finanzielle Probleme auflösen, wie wir berufliche Angebote oder Beziehungsanfragen bekommen oder wie sich immer wieder günstige Ereignisse aufbauen.

Nicht alle Wiederholungen sind jedoch angenehm für uns. Gerade in jenen Bereichen, in denen wir uns von einer Erfahrung lösen wollen, erleben wir, wie schwierig das ist. Irgendwie scheint sich die „alte“ Erfahrung immerfort in unser Leben einzuschleichen.

Offenheit für neue Erfahrungen

Wollen wir eine Veränderung, müssen wir umlernen. Dafür ist es wichtig, zuerst einmal in Betracht zu ziehen, dass unsere Annahmen auch falsch sein könnten. Dass  die Möglichkeit besteht, dass es auch anders sein könnte, als wir es bisher erfahren haben. Wir brauchen eine Offenheit für neue Erfahrungen.

Um „alte“ Strukturen zu lösen brauchen wir neue Erfahrungen

Ob eine Veränderung eintritt, hängt davon ab, ob es uns gelingt, die bisher aufgebauten psychischen Strukturen zu durchbrechen. Der alleinige Veränderungswille reicht nicht aus. Wir brauchen neue Erfahrungen. Erst neue Erfahrungen helfen uns, neue Verknüpfungen aufzubauen. Weichen Erfahrungen von unseren bisher bisherigen Annahmen ab, wird es möglich, die alte Verknüpfung zu relativieren und eine neue Verbindung aufzubauen.

Sich auf die Realität beziehen

Wir sind unseren frühen Erfahrungen nicht hilflos ausgeliefert. Mit jeder Erfahrung haben wir die Chance, den Wiederholungszwang zu durchbrechen. Allerdings nur, wenn es uns dieses Mal gelingt, anders zu reagieren.

Es ist nicht einfach den Wiederholungskreislauf zu durchbrechen. Wir orientieren uns an unseren Interpretationen und achten zu wenig auf das, was wirklich ist. So erkennen wir nicht:

  • ob abermals niemand für uns da ist,
  • ob wir wiederum nichts fordern dürfen und eine Belastung für den anderen sind, oder
  • ob die Nähe erneut bedrohlich und damit ängstigend ist.

Automatisch gehen wir davon aus, dass die Realität und unsere Erfahrungen gleich bleiben, dass es so ist, wie es immer war. Damit orientieren wir uns aber an der Vergangenheit und nicht an der gegenwärtigen Realität. Wir bleiben an unsere Vergangenheit gebunden und erleben eine Wiederholung unserer Geschichte. Die Lösung unserer Muster liegt in der Gegenwart. Wir können unsere Vergangenheit nicht verändern. Sie ist wie sie war. Doch verlassen wir die gewohnten Bahnen, können wir unsere Gegenwart neugestalten.

Sich wiederholende Erfahrungen schaffen einen inneren Automatismus

Wiederholen sich unsere Erfahrungen, prägen sie sich tief in unser Gehirn ein. Am Anfang gleicht unser Gehirn einer leeren Landkarte. Unsere Erfahrungen sind es, durch die auf unserer inneren Landkarte Wege und Straßen eingezeichnet und Verbindungen geschaffen werden. Eine einmalige, nicht sonderlich emotionsgeladene Erfahrung gleicht einem kleinen Trampelpfad, der rasch wieder verschwinden und zuwachsen kann. Wiederholen sich Erfahrungen, so wird die entsprechende Spur aber immer wieder benützt und aus dem Trampelpfad wird eine betonierte Autobahn. Haben wir einmal so eine innere Autobahn geschaffen, ist es schwierig, sie wieder zu verlassen oder gar zu verändern.

Sich der neuen Erfahrung bewusstwerden

Die ersten Verbindungen werden automatisch aufgebaut. Haben sich einmal Strukturen entwickelt, greifen wir ebenso automatisch auf diese Verknüpfung zurück. Die Wiederholung geschieht reflexhaft. Noch bevor wir nachdenken, reagieren wir. Während die Wiederholung automatisch geschieht, braucht die Entwicklung Bewusstheit. Nehmen wir die veränderte Erfahrung nicht als solches wahr, hat sie keine Auswirkung auf uns. Wenn wir nicht erkennen:

  • dass jetzt jemand für uns da wäre,
  • dass wir keine Belastung für den anderen sind oder
  • dass die Nähe gar nicht bedrohlich, sondern vielleicht sogar angenehm ist,

nützt uns eine neue Erfahrung wenig. Erfahrungen, die wir nicht bewusst mitbekommen, ziehen spurlos an uns vorüber.

Die Macht der „alten“ Erfahrung

Schaffen wir es, aus den vertrauten Muster auszusteigen, glückt eine neue Erfahrung. Doch die neue Erfahrung steht einem Berg alter Erfahrungen gegenüber, die der neuen Erfahrung oftmals widersprechen. David gegen Goliath – eine neue Erfahrung gegen viele alte Erfahrungen. Eine gelungene neue Erfahrung löst die ausgetretene alte Erfahrungsspur nicht sofort auf. Erst viele neue Erfahrungen können frühe Prägungen ausgleichen.

Die kindliche Neugier auf das Leben wiederentdecken

Wir brauchen eine kindliche Neugier auf das Leben. Wie ein kleines Kind wieder offen in die Welt blicken und beobachten was ist. Ohne zu glauben bereits vorab zu wissen was kommen wird. Sonst leben wir unser Leben aus dem Verstand heraus und binden uns damit an die vergangenen Erfahrungen. Schlussendlich kann das Leben nicht erdacht, sondern nur erfahren werden.

 

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Ihre Heilpraktikerin für Psychotherapie und Kunsttherapeutin Ute Steinke-Spangenberg aus Stuttgart Degerloch