Kunsttherapeutisches Arbeiten mit Ton

Kunsttherapeutisches Arbeiten mit Ton

Die Verwendung des Tons im therapeutischen Arbeiten ist ein weiterer und besonderer Verwendungszweck, weil es nicht um die Herstellung eines Gebrauchsgegenstandes geht, sondern um den Menschen in seinem Gestaltungserleben, um die Heilung von inneren Verletzungen und auch um das Erlebnis von Freude und die (wieder-)Herstellung positiver Lebenseinstellung.

Ton lässt sich gut mit den Händen kneten, wobei schon ein gewisser Kraftaufwand nötig ist; er wird bei längerem Kneten etwas zäher und trockener – man kann jedoch mit wenig Wasser den Ton wieder geschmeidig machen. Zuviel Wasser würde ihn allerdings breiig und matschig werden lassen. Zum Formen ist er dann nicht mehr gut geeignet.

Therapeutisch wird die Arbeit mit Ton in der Kunsttherapie eingesetzt mit dem Ziel, ein größtmögliches Maß an Selbstregulation und Freiheit im Alltag zu ermöglichen und Ressourcen zu aktivieren. Beim Plastizieren ergreift der Mensch mit seinen Händen die Materie, den Ton. Hier lässt der Therapeut zuerst frei arbeiten, um dann einen Entwicklungsweg zu finden. Alle diese Übungen haben einen direkten Einfluss auf die gestaltenden Lebenskräfte des Menschen.

Wirksamkeit

Wirkungen und Wirksamkeit künstlerischer Therapie beruhen auf jahrzehntelange Empirie. Grundlegend ist dabei die Erkenntnis, dass die Prozesse durch den Menschen (wie Architektur, Skulptur, Malerei, Musik, Gesang, Dichtung) auf diesen zurückwirkt, da er aus ähnlichen Prozessen erschaffen ist: wie aufrichtender Knochenbau, rhythmisch tätiger Organismus, farbennahe Seelenstimmungen, musikalische Objektivität und geistvoller Selbstausdruck.

Im kunsttherapeutisches Arbeiten mit Toner erlebt der plastizierende Mensch sich besonders intensiv in seiner Leiblichkeit und Handlungsfähigkeit. Das Kneten und Formen ist eine Kraftanstrengung, die körperlicher Arbeit entspricht. Materie wird bewegt und Wärme entsteht, Wohlgefühl und Lebensfülle können dabei empfunden werden. Das plastische Material hält es aus, wenn Kraft und Wut ausgelassen werden, immer von neuem bewegt und verändert wird. Aber auch kleinste Handformen entstehen leise, warm und vorsichtig in zwei Händen. Wenn Kinder tonen,  zeigen sich ganze Landschaften, Schiffe, Tier- und Menschengruppen, die  bespielt und verändert werden. Oder im nassen, ganz weichen Ton werden die Hände vergraben und ganz als basaler Sinneseindruck genossen.

Anwendungsbeispiele

Das therapeutische Plastizieren ist für Kinder und Erwachsene geeignet. Die inkarnierende Wirkung des Plastizierens  wirkt besonders bei Lockerungszuständen, Angst und Unruhe. Bei Kindern und Jugendlichen können Entwicklungsschritte angeregt und unterstützt werden. Auch ergänzend zur Gesprächspsychotherapie kann das Therapeutische Plastizieren belebend und ergänzend wirken.

Sowohl bei psychosomatischen als auch bei psychiatrischen Erkrankungen kann das Erleben und Achten der eigenen Körperlichkeit beim Plastizieren wohltuend sein und die Integrität von Vorstellen, Fühlen und Handeln stärken.

  • Strukturieren, Formkraft anregen, sich ordnen durch:  Platonische Körper, Kugel, Oberflächen glätten, große Plastiken, Flechtmotive im Relief
  • Licht und Leichte anregen durch: Senkrechte Plastiken z.B. menschliche Gestalt, Gefäße
  • Eigenschaften seelischer Gesten erforschen durch: Darstellung von Tieren jeglicher Art und Haltung , Menschengruppen, Tiergruppen
  • Schwere, zur Ruhe kommen durch: Schlafende Tierformen, Töpfe, Kopieren nach Barlach, Moore, Michelangelo
  • Bewegung, Umwandlung durch: Metamorphose-Reihen, Strömungsformen im Relief

Ton ist als Therapiemittel hervorragend geeignet und sehr vielfältig einsetzbar: Der Prozess kann entweder begrenzend, durchlichtend, gliedernd und formend wirken oder belebend, bewegt und dynamisch-phantasievoll. Im Konkreten entstehen dann Plastiken, deren plastische Qualität sich zum Beispiel symmetrisch geordnet oder rhythmisch sich wandelnd oder phantasievoll-chaotisch zeigt.
Außer Tonerde können auch Bienenwachs, Stein und Holz Verwendung finden.

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Ihre Heilpraktikerin für Psychotherapie und Kunsttherapeutin Ute Steinke-Spangenberg aus Stuttgart Degerloch