Geschwisterstreit und Geschwisterliebe

Zum Umgang mit Geschwisterrivalität wurden Fragen wie „ich habe zwei Kinder, die sich streiten. Ab wann soll ich einschreiten? Wie sollte ich mich verhalten? Soll ich überhaupt einschreiten?“ gestellt. Eine Tagesmutter berichtete davon, dass es bei den von ihren betreuten Einzelkindern auch zu „Tagesgeschwisterrivalitäten“ komme und sie wissen wolle, ob es das überhaupt gebe. Im Vortrag wurde deutlich, dass es sich um etwas völlig Normales handelt, wenn Geschwister streiten. Neben Solidarität und Unterstützung gehört auch die Rivalität dazu. Laut einer wissenschaftlichen Studie zeigt sich, dass Kinder im Alter von 3-7 Jahren im Schnitt alle 3,5 h aneinandergeraten, im Alter von 2-4 Jahren sogar alle 10 Minuten!

Wie entstehen Geschwisterstreitigkeiten und Rivalität unter Geschwistern?

Geschwister vergleichen sich. Immer. Fühlt sich ein Kind benachteiligt, kommt es zur Rivalität. Auch wenn Eltern der Meinung sind, dass sie ihre Kinder gleichbehandeln, können die Kinder anders empfinden. Den Kindern geht es meist um Anerkennung, Wertschätzung oder Mitgefühl der Eltern. Dies kann auch als Kampf um Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern bezeichnet werden. Einhergehend mit diesem Wunsch können auch Ablehnung, Aggressionen, Eifersucht und Neid auftreten, wenn das Kind das Gefühl hat, benachteiligt zu werden. Dennoch ist es auch wichtig zu lernen, diese negativen Gefühle zu empfinden und damit umgehen zu können. Die Geschwisterstreitigkeiten bietet ein gutes Übungsfeld im „geschützten“ Rahmen für die eigene Position im Leben.

Zwei Faktoren begünstigen die Rivalität unter Geschwistern

Je geringer der Geschwisterunterschied in Jahren ist und ob es sich um dasselbe Geschlecht handelt. Beide Faktoren begünstigen eine intensivere Beziehung und folglich mehr Rivalität. Das Auftreten der Geschwisterrivalität kann in 3 Phasen eingeordnet werden. Die erste Phase beginnt, wenn das jüngere Kind 0-8 Monate alt ist. Geschwisterrivalität kann auch schon während der Schwangerschaft auftreten. Die zweite Phase beginnt, wenn das jüngere Kind anfängt zu explorieren (8 – 16 Monate). Es kann zu vielen Reibungen kommen, wenn z.B. das jüngere Kind etwas kaputt macht, was das Geschwisterkind gebaut hat oder die Aufmerksamkeit mehr auf das jüngere Kind gerichtet wird. In der dritten Phase, die bis zum Alter von 2 Jahren geht, nimmt die Rivalität wieder ab.

Individuelle Entwicklung im Geschwisterverbund

Dennoch lernen die Geschwisterkinder, ihre eigenen Bedürfnisse durchzusetzen. Dies unterstützt die eigene Persönlichkeitsentwicklung. Die Kinder lernen ihre Emotionen auszuleben und damit umgehen zu können. Gleichzeitig lernen sie auch Konflikte zu bewältigen, zu verhandeln und Kompromisse einzugehen. Sie können mehr Verantwortung übernehmen und werden unabhängiger. Außerdem erhalten sie die soziale Kompetenz mit anderen klar zu kommen.

Was können Eltern gegen Geschwisterrivalitäten tun?

Generell ist es wichtig, Kindern Regeln aufzustellen und Sie auch an Lösungswege heranzuführen, die im Erwachsenenalter funktionieren. Das Kind soll altersentsprechend auf die Geburt eines Geschwisterkindes vorbereitet werden. Es ist wichtig, das ältere Kind nicht mit der neuen Rolle als große Schwester/großer Bruder zu überfordern. Auch dem älteren Kind sollte Aufmerksamkeit geschenkt werden, eventuell in Form einer Extra-Zeit. Zusätzlich können Vorteile für das spezifische Alter hervorgehoben werden, sodass z.B. das ältere Kind länger aufbleiben kann, da es größer ist; das jüngere Kind dafür etwas vorgelesen bekommt, aber früher ins Bett gehen muss. Außerdem ist es wichtig, Kinder nicht zu vergleichen.

Für jedes Kind sollten die eigenen Fähigkeiten betont und gefördert werden. In einer Konfliktsituation sollten sich die Eltern zurückhalten, die Kinder ermutigen, sich zu einigen und dann die Situation den Kindern überlassen. Dies fördert die eigene Handlungskompetenz und das Suchen nach Lösungsmöglichkeiten. Sobald es aber zu Handgreiflichkeiten kommt, sollten die Eltern eingreifen! Es sollte deutlich gemacht werden, dass dies keine Lösung für Konflikte darstellt und auch keine Belohnung für dieses Verhalten erfolgt.

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