Perfektionismus überwinden

Mut zu Fehlern

„Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe.“ Marlene Dittrich

Ein in meiner Praxis immer wieder auftauchendes Thema ist der Wunsch nach Fehlerfreiheit beziehungsweise Perfektion. Das Leben möge bitte reibungslos laufen und wenn man neue Tätigkeiten am zweiten Tag immer noch nicht beherrscht, dann wird man sie wahrscheinlich nie lernen.

Was ist Perfektionismus?

Perfektionismus bezeichnet zunächst das Streben der betroffenen Menschen nach einem Ideal von Perfektion oder Vollkommenheit in vielen Lebensbereichen.

Aus diesem Wunsch nach Perfektion resultiert in vielen Fällen ein Abwenden von den eigenen Ideen hin zu dem, wie es “alle anderen” machen. Als würde die Masse automatisch den richtigen Weg kennen, die passende Idee haben. Kennt sie nicht. Hat sie nicht.
Das einzige was passiert, ist, dass man gewissermaßen einer von vielen wird und ein Stück Individualität aufgibt. Anders als wir es aus der Schule, der Ausbildung oder dem Studium gewohnt sind, kann eine positive Betrachtung von Fehlern hilfreich sein:

  • mit jedem Fehler wächst die eigene Entscheidungskompetenz – man lernt immer mehr und traut sich immer mehr, auf sich und seine innere Stimme zu hören.
  • Aus Fehlern können neue Wege entstehen. Sie öffnen Türen.
  • Viele Erfindungen sind durch “Fehler” entstanden: Antibiotika, Viagra, Tintenstrahldrucker, Eis am Stiel…

Das Problem ist, dass wir in einem fehlerfeindlichen Umfeld leben. “Hab ich Dir doch gleich gesagt”, erhobene Zeigefinger oder das allseits beliebte “siehste” kennen die meisten. Das kann einem die Lust am Fehler machen verleiden.

Vielleicht kennen Sie Synonyme, die dem Perfektionismus umschreiben: streng, ausführlich, überkorrekt, sorgsam, ordentlich?

Wie äußert sich Perfektionismus – Symptome?

Betroffene Menschen verknüpfen ihr Selbstwertgefühl auf übersteigerte Weise mit dem Erbringen von Leistung. Sie verspüren das Gefühl, ihre Anerkennung und Akzeptanz bei anderen würden davon abhängen, dass sie Bestleistungen erbringen. Der Blick des Perfektionisten richtet sich weniger auf erreichte Erfolge, sondern in viel höherem Maße auf die Fehler. Daraus entsteht ein Leidensdruck, wenn er nicht ständig dazu in der Lage ist, seine außerordentlich hohen Maßstäbe zu erfüllen. Daraus können sich verschiedene Symptome ergeben, so z.B. Angst vor Prüfungssituationen oder Aufschiebeverhalten. Dieses ist typisch für die Betroffenen, da sie immer wieder Gründe finden, ihre Ergebnisse als nicht gut genug zu deklarieren.

Perfektionisten benötigen im Berufsalltag oft vergleichsweise lange, um Ergebnisse zu erreichen. Sie können häufig schlecht delegieren, da sie vieles selbst erledigen wollen, um den hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Das daraus resultierende Gefühl, nie fertig zu werden, belastet die Perfektionisten. Langfristig sind sie durch den entstehenden Stress von Burnout oder Depressionen bedroht. Sogar Essstörungen sind möglich, als Reaktion auf den chronischen Belastungsstress.

Wie entsteht Perfektionismus? Welche Ursachen können dazu führen?

Perfektionismus kann zum Teil genetisch determiniert, also angeboren sein. Verschiedene psychologische Faktoren, wie z. B. Neurotizismus und Gewissenhaftigkeit, die erwiesenermaßen mit Perfektionismus in enger Verbindung stehen, sind zu 50 Prozent durch eine genetische Disposition geprägt. Der Wunsch danach, perfekt zu sein und zu handeln, kann aber auch durch Umwelteinflüsse verstärkt werden. Hier spielen die Erziehung und eine Prägung durch die Peergroup der Gleichaltrigen eine Rolle. Insbesondere ein Elternhaus mit wenig bedingungsloser Akzeptanz und fehlender Wärme begünstigt die Entwicklung von jungen Menschen zu Perfektionisten. Beim Perfektionismus als Teil einer anankastischen Persönlichkeit manifestiert er sich eher als angstvolles Vermeiden, für das sich der Perfektionist entschieden hat. Ein übersteigertes Bedürfnis zu perfekten Ergebnissen steht auch in Zusammenhang mit weiteren Störungen: In klinischen Studien wird (dysfunktionaler) Perfektionismus mit Störungsbildern wie Alkoholismus, Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Depression, Angst- und Zwangsstörungen und sexuellen Funktionsstörungen in Verbindung gebracht.

Den Perfektionismus überwinden? Wie kann man Perfektionismus behandeln?

Die Therapie orientiert sich an Art und Schwere der Zwangsstörung und ist individuell auf den Betroffenen abgestimmt. Typisch für die Behandlung ist eine psychotherapeutische Verhaltenstherapie, seltener auch eine damit verbundene medikamentöse Therapie. Auch Entspannungsverfahren können dabei helfen, mit perfektionistischem Verhalten umzugehen.

Dennoch: seien Sie mutig, vertrauen Sie darauf, dass Sie die für Sie richtigen Entscheidungen treffen können. Selbst wenn Ihr Umfeld sich anders entscheiden würde.

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Ihre Heilpraktikerin für Psychotherapie und Kunsttherapeutin Ute Steinke-Spangenberg aus Stuttgart Degerloch